Vintage Bike Guide – die Welt der Stahlklassiker 7. Blink blink blink Selbst als das gesamte Peloton schon längst auf Carbon unterwegs war, war deutschmedial das meistverwendete Attribut für alles, was mit dem Rennrad zu tun hatte, „blitzend“. Blitzende Speichen, blitzende Rennmaschinen, blitzende Ketten und Kränze, blitzende Sonne über dem blitzenden Mittelmeer, blitzender Lack, blitzender Chrom, ja sogar blitzende Beine. Weil rasiert. Wer tut so was? Man nennt solche Schreiberlinge auch „Einworthasen“. "Blink blink" - auch am Carbonrad Und doch war es nachvollziehbar. Denn ein gutes Rennrad musste blitzen, dafür wurde geputzt und poliert, was der Lappen hergab! Das gilt auch heute noch für alle Stellen, an denen blankes Metall hervorlugt. Hallo? Selbstverständlich benutze ich zur Fahrradpflege Q-Tipps. Was denn sonst? Chrom war früher weit verbreitet, aber ursprünglich nicht als Design-Element, sondern zum Schutz vor Korrosion. So wurden vor al
Es sollte ein Experiment werden. Der Plan: Mit der Bahn nach Andermatt reisen, über diverse hochalpine Pässe bis zum Genfer See strampeln und sich von dort per EC wieder zurück nach Bonn kutschieren lassen. Ein echtes Erlebnis, so dachte ich, und das verbunden mit einem Klima-Footprint in Katzenpfotengröße – voll ökologisch. Radlerherz, was willst du mehr. Die Tour hatte ich rechtzeitig im Juni geplant und deshalb die Zugfahrten als vergleichsweise günstige Sparangebote buchen können. Das allein reicht aber natürlich nicht, denn das Rennrad musste nun mal mit. Und wer ein Fahrrad über die deutschen Landesgrenzen hinaus mitnehmen möchte, der braucht eine internationale Fahrradkarte. Die allerdings kann man nicht online buchen, sondern man muss entweder eine Hotline anrufen mit ungeahnten Folgen oder aber mit den ausgedruckten Tickets unterm Arm zum nächsten Bahnhof pilgern. Da fragte ich mich bereits: Was, wenn dann kein Platz im IC mehr frei ist? Kann ich die gebuchten Supersparan
Vintage Bike Guide – die Welt der Stahlklassiker 10. Die Zukunft In ein paar Jahrzehnten, wenn die Hightechsportler sich auf Plasmarahmen stählen (oder sagt man dann "carbonen"?), die aus nichts anderem als purem Licht bestehen, werden die Traditionalisten mit genau so nostalgisch verklärtem Blick auf unsere modernen Carbonrenner schauen wie wir heute auf die alten Stahlklassiker. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Vorher aber werden bereits andere Räder, die wir heute noch schmählich links liegen lassen, Kultstatus erringen. Wenn die Grenze für Traditionsbikes bei dreißig Jahren liegt, dann sind bald die allerersten Alurenner mit den dicken Rohren dran: Storck, Principia 700, Müsing Izalco, neulich schon habe ich ein paar Männer mittleren Alters wahrhaft ekstatisch um ein knallrotes Cannondale tanzen sehen. „Toll, dieses Flugzeugaluminium“, wird es auf einmal heißen, „sowas Gutes baut heutzutage ja keiner mehr“. Hoffentlich Vergangenheit: